Mit der Celebrity Constellation durch das Südchinesische Meer
Wie viele Schiffe mag es wohl auf den Ozeanen geben? Die meisten scheinen jedenfalls gerade vor Singapur zu ankern. Ich komme aus Hamburg – da ist man den Anblick vieler Schiffe gewohnt, aber hier vor Singapur sind sie kaum zählbar. Und so muss die Celebrity Constellation Slalom fahren, als sie sich ihren Weg Richtung offenes Meer bahnt. Lautlos verabschiedet sie sich am frühen Abend vom Marina Cruise Center und der Löwenstadt. In 14 Tagen sehen wir uns wieder.
Die Reise führt über Süd- und Nordvietnam, Hongkong, die Philippinen und Borneo zurück nach Singapur. Sehnsuchtsziele vieler. Und so ist die Kreuzfahrt komplett ausgebucht. Zu den rund 2100 Reisenden zählen neben vielen Amerikanern, Australiern und Engländern auch etwa 500 Deutsche, Österreicher und Schweizer. „Celebrity Cruises hat sich darauf eingestellt,“ erzählt Hoteldirektor Mario Tavares. Durchsagen werden auf Deutsch gemacht und auch Tagesprogramme, Speisekarten und das Bordjournal liegen in deutscher Sprache aus. Selbst die Lizenz für einen deutschen TV-Sender hat man für das deutschsprachige Publikum eingekauft.
Die Orietierung an Bord der „Conny“ fällt nicht schwer – 12 Decks, davon sieben mit Innen-, Außen- und Balkonkabinen verschiedener Kategorien sowie Suiten. Die Rezeption und das Auslflugsdesk auf Deck 3, das Theater auf Deck 4 und 5 und dazwischen immer wieder Bars, Lounges, Cafés und die Bummelmeile „The Emporium“ mit Verkaufsständen und Shops. Wie gut, dass es diverse Seetage gibt, an denen alles gründlich erkundet werden kann.
Essen rund um die Uhr
Als Singapur nur noch als Silhoutte am Horizont zu sehen ist, leeren sich die Außendecks. Zeit für das erste Essen im Hauptrestaurant San Marco auf Deck 4 und 5. Feste Tischzeiten gibt es ebenso wie Select Dining, was soviel bedeutet wie essen gehen, wann immer man möchte. Bei Wartezeit gibt’s einen Buzzer, der meistens viel schneller zu vibrieren beginnt als gedacht. Kaum hat man nebenan in der Rendez-vous-Lounge einen Cocktail geordert, um die Wartezeit zu überbrücken, schon ist ein Tisch frei geworden. Das klappt hier wie am Schnürchen. Wer Menüs und Tischrunden partout nichts abgewinnen kann, geht einfach in das Restaurant Ocean Café am Heck auf Deck 10 ans Büfett. Dort befindet sich mit der Außenterrasse auch gleich ein Lieblingsplatz mit Blick auf das Meer und die in allen Türkisfarben schimmernde Heckwelle. Die Außenterrasse ist immer gut besucht – vor allem von europäischen Passagieren, die beim Essen im Gegensatz zu den amerikanischen Mitfahrern freie Sicht und frische Luft dem klimatisierten Restaurant vorziehen.
„Hier kannst Du den ganzen Tag essen und es schmeckt immer“, erzählt unser Kreuzfahrt erfahrener Tischnachbar aus Wuppertal. Und tatsächlich ist im Büfettrestaurant nicht nur rund um die Uhr etwas Essbares zu bekommen, die Auswahl kann sich sehen lassen. Von Pizza- und Pastastation bis zu Salatbüfett oder Burgerecke und Speisen frisch im Wok zubereitet, ist alles zu bekommen. Das Nachspeisenbüfett wiederholt sich häufiger, dafür gibt es die Leckereien auch lactose- oder glutenfrei.
Wer Büfetts nicht mag, weicht in das San Marco oder in eines der Bezahlrestaurants wie das italienische Tuscan Grill, das Sushirestaurant Sushi on Five oder das Ocean Liners mit französischer Küche aus. Aqua-Class-Gäste können morgens und abends zudem im Blu essen, Suiten-Gäste im Luminae.
Pools, Party und Punch
Das Wetter im Südchinesischen Meer zeigt sich von seiner besten Seite. Entsprechend gut besucht ist der Poolbereich. Im Pool und den beiden Whirlpools sowie auf den Liegen tummeln sich schon früh die Sonnenhungrigen. Eine Liege bekommt man trotzdem immer. Lediglich die gemütlichen Sunbeds sind schon mit den großen grauen Celebrity-Handtüchern und wahlweise Büchern, Sonnenbrillen oder Bekleidung belegt. Dafür ist der Indoorpool wie leergefegt. Wer Musikbeschallung und Poolspielchen nicht mag, findet zudem hinten backbord und steuerbord ruhigere Plätze oder direkt vorne auf Deck 11 und 12 mit tollem Blick in Fahrtrichtung.
Die Seetage gehen rum wie nichts, ein bisschen sonnen, ein Vortrag über die Reiseziele oder die großen Entdecker, ein Menü im San Marco Restaurant, danach eine Comedy- oder Musicalshow im Theater und zum Abschluss ein Bier oder Cocktail in der Reflection Lounge – den Rum Punch und Watermelon Tropic muss man probieren – und wer dann noch Lust hat, ab zur Kopfhörer-Party in die Martini Bar. Kennt ihr nicht? Ausprobieren! Kopfhörer aufgesetzt, den Kanal mit der Lieblingsmusik wählen – von Oldies über 80’s bis Pop ist alles dabei – und ab auf die Tanzfläche. Wer danach müde ins Bett fällt, kann sich über gemütliche Kissen freuen. Ab Conciere Class kann man sogar aus einem Kissenmenü wählen. Die Betten sind auch gut – da gibt es nichts.
Cabins auf der Conny
Und die Kabine? Die Conny wurde 2002 in St. Nazaire gebaut. Dass sie nicht mehr die Jüngste ist, sieht man hier und da. Dafür ist die Constellation auch nicht vollgepropft mit irgendwelchem technischen Schnickschnack, der zwar ohne Frage spannender Zeitvertreib ist, aber auch nicht unbedingt sein muss. In puncto Design und Kabinen hat die gute alte Conny allerdings Nachholbedarf. Das Mobiliar verströmt in einigen Bereichen wie beispielsweise der Shoppingarea noch den Charme der 1990er Jahre. Auch die Kabinen und speziell die Bäder sind nicht gerade das, was man stylisch nennt. Die Toilettenspülung würden jeden Lautstärkewettbewerb mit einer 85-Dezibel-Flugzeugtoilette gewinnen. Dafür sind die Balkone der Kabinen auf Deck 6 und 7 ausgesprochen groß. Eine schöne Liege, vielleicht auch zwei, würden dort ohne Weiteres Platz finden. Die zwei Stühle und ein Tischchen tun es aber auch. Das Wichtigste ist aber, dass alles tip top sauber ist, und das dank der tollen Arbeit der Cabin Stewards, die etwa 15 Kabinen in Schuss halten müssen. Wer jetzt denkt: „Das heißt doch Stateroom!“ Falsch. Bei Celebrity spricht man immer von Cabins. Im Übrigen geht die Celebrity im Mai nach Marseille ins Dock. Die Zeichen der Alterung dürften dann mit einem ordentlichen Facelift behoben werden. Außerdem gibt’s dann noch Neuerungen wie eine z.B. Rooftop Bar, wie Hoteldirektor Tavares uns verrät.
Die Conny ist kein Schiff für Actionfans – wem nach Kletterpartien und Bodyflying ist, der sucht besser die neuen Schiffe der Schwestermarke Royal Caribbean auf. Celebrity konzentriert sich auf Design, Service, Kulinarik, Kabinen und die Reiseziele. Entsprechend interessant sind die Routen von Celebrity. Was man hier erwarten kann, ist Ruhe und Entspannung – zum Beispiel im Spa – gutes Essen und vor allem ganz viel Meer!
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