Kurs Nord! Mit Tallink Silja auf Städtekreuzfahrt © Melanie Kiel

Es duftet nach Meer, leichte Salzluft trägt der Wind in meine Nase. Ein zartes Vibrieren unter den Füßen signalisiert: Es geht los. Das Tau wird eingeholt, der Schornstein spuckt einmal aus, als würde er sagen: Auf geht die Fahrt! Eine leichte Brise geht durchs Haar. Wir legen ab Kurs Helsinki!

Wir haben noble Begleitung, denn der Oceanliner „Queen Victoria“ dreht gerade vor uns im Hafenbecken und setzt ihren Kurs. Wir folgen ihr. In einer langgezogenen Kurve, fädelt ein weiteres Kreuzfahrtschiff vor uns ein. Es kommt vom Terminal in Södermalm vis-a-vis der Altstadt Stockholms. Die Silja Serenade bahnt sich ihren Weg durch die wunderbare Schärenlandschaft. Eine Zeit lang fahren wir im Konvoi. Folgen den langgezogenen Kurven und schmalen Passagen, die uns die Insellandschaft vor Schwedens Küste vorgibt.

Rote und gelbe Holzhäuschen und auch imposante Villen lugen zwischen zwischen dicht bewachsenen grünen Ufern hervor. Kormorane und Möwen ziehen vorbei. Zeitweise scheinen die Ufer so nahe, als könne man hinüberspringen.

Kreuzfahrten sind für mich die reizvollste Variante, die schönsten Ecken der Erde zu entdecken. Natur, Kultur und eine Prise Abenteuer immer mit im Gepäck. Auf dieser City Cruise gibt es eine Besonderheit: Ich reise in ganz eigenem Tempo, bestimme die Städte und Aufenthalte in den Städten Skandinaviens und des Baltikums selbst. Auf Kreuzfahrt gehen und das Ruder selbst in der Hand behalten, organisiert, aber nicht pauschal, sondern individuell – so lautet das Modell der CityCruises von Tallink Silja.

In royaler Begleitung im Konvoi durch die Schären © Melanie Kiel

Mein schwimmendes Domizil für die erste Etappe, die Silja Serenade, hält den Vergleich zu Kreuzfahrtschiffen stand. In den Shops und Boutiquen finde ich skandinavische Souvenirs, aber auch Taschen, Kleider, Schuhe, Blusen – dass ich hier so toll shoppen kann, war mir zuvor nicht bewusst. Auch im Duty Free Supermarkt tauche ich ein Weilchen ab – das Angebot an Süßigkeiten und Spirituosen ist enorm, die Preise sind in Euro ausgezeichnet und richtig günstig – nicht nur für Skandinavier. Für sie allerdings vor allem. Kein Wunder, dass die Finnen vor mir gleich einkaufswagenweise (flüssige) Leckereien mitnehmen. Am Abend wartet ein Büfett auf die Passagiere, das Meeresfrüchte in allen Variationen und leckere Nachspeisen bietet. Den Tag lasse ich an der Bar ausklingen, spaziere noch eine Runde über das Außendeck, bevor ich in meiner Kabine langsam und ganz sanft in den Schlaf geschaukelt werde.

Helsinki

Leichtes Tageslicht dringt durch das Promenadenfenster und signalisiert, dass es Zeit wird aufzustehen. Nach dem tollen Büfett am Abend zuvor will sich noch kein Hunger einstellen – aber der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen. Und tatsächlich, auch das Frühstück ist so recht nach meinem Geschmack – Obst und Cerealien, Süßes, Deftiges und auch Fischiges vom kalten und warmen Büfett sind dort zu finden.

Nun aber schnell die Kamera geschnappt und ab aufs Sonnendeck. In der Ferne entdecke ich die beiden Kreuzfahrtschiffe, die uns seit dem Vortag begleiten. Die Schiffe bahnen sich ihren Weg durch die Schären mit ihren vielen kleinen Inseln. Am Horizont mache ich Land aus. Die ersten Kirchtürme sind bald in Sicht. Ein altes Fort in der Hafeneinfahrt passieren wir backbord. Die Kulisse Helsinkis kommt näher und meine Kamera hört nicht auf zu klicken. Der Blick auf die Stadt ist grandios. Ich erkenne den strahlend weißen und weithin sichtbaren Dom.

Pünktlich um 9.55 Uhr legen wir im Olympiahafen von Helsinki an. Eine Stadtrundfahrt scheint mir die beste Variante, sich den Sehenswürdigkeiten der finnischen Hauptstadt zu nähern. Der Senatsplatz mit seinem neoklassizistischen Gebäuden ist das absolute Highlight. Neben dem Dom mit seinen markanten grünen Kuppeln wird der Platz vom Regierungsplais, der Nationalbibliothek und dem Hauptgebäude der Universität umrahmt. Danach wird es besinnlich mit Besuchen der Kamppi Chapel of Silence und der Felsenkirche Temppeliaukio. Zum Abschluss spaziere ich über die Esplanade und durch die Aleksanterinkatu, eine der Haupteinkaufsstraßen in der Innenstadt von Helsinki. Neben uns allzu bekannten Shops gibt es hier finnische und skandinavische Boutiquen, die einen Blick lohnen. Wer nur einen Tag in Helsinki verbringt, muss um 16.30 Uhr wieder an Bord. Am Westhafen geht es auf die Schnellfähre „Star“ mit dem Ziel Tallinn.

Hwad aega Tallinn! Auf Wiedersehen Tallinn!

Tallinn ein tolles Ziel für einen Städtetrip. Ich betrete die Altstadt durch eines der Stadttore. Die Zeitreise beginnt auf der Stelle. Wohin ich auch schaue – so nah war ich dem Mittelalter noch nirgendwo. Die Atmosphäre ist einzigartig. Prächtige Kaufmannshäuser, mächtige Stadtmauern mit noch mächtigeren und rot gedeckten Wehrtürmen und wunderschöne Plätze wollen erkundet werden. Auch die deutsche Sprache ist gegenwärtig – hat die Stadt doch im 14.Jahrhundert dem Deutschen Ritterorden unterstanden – und das hat Spuren in Architektur und Sprache hinterlassen.

Doch Tallinn ist historisch und hipp zugleich. Moderne Restaurants und Cafés sowie angesagte Clubs, in denen das Leben pulsiert, finden sich zahlreich. An jeder Ecke stoße ich auf modernste Technik. Überall gibt es kostenlosen W-LAN-Zugang. Kein Wunder, dass in Estland Skype erfunden wurde. Und da ein Tag zu kurz ist, um die estnische Hauptstadt zu erkunden, schlafe ich in einem Spa-Hotel unweit des Zentrums. Das Wellness-Angebot werde ich prompt wahrnehmen. Nach einer wohltuenden Fußmassage sind meine Füße am nächsten Tag wieder einsatzbereit.

Eine der schönsten Städte des Nordens: Stockholm © Melanie Kiel

Rückkehr nach Stockholm

Die Reise neigt sich langsam dem Ende entgegen. Die letzte Etappe führt mich zurück nach Stockholm. Um 18 Uhr legt die Victoria I ab. Langsam schiebt sich die leise tuckernde Victoria aus dem Hafen. Setzt zu einer Rechtskurve rückwärts an und dreht ihr Heck gen Tallinn, so dass wir auf dem Sonnendeck einen Blick zurück auf die Stadtsilhouette werfen können.

Die Kuppeln der Alexander-Newski-Kathedrale glitzern in der Sonne, die spitzen Türme der St. Olaikirche und der Domkirche sind noch lange zu sehen. Erst vom Wasser aus sehe ich, wie erhöht die Altstadt erbaut wurde. Die Victoria fährt eine lange Kurve auf der ruhigen Ostsee. Die Sonne strahlt mit uns Reisenden um die Wette. Tallinn und die estnische Küste werden immer kleiner am Horizont. Auf dem Sonnendeck Partystimmung, Saku Bier auf beinahe jedem der Holztische. Der Barmann hat gut zu tun. Der Abendsonne entgegen geht es Richtung Stockholm.

Morgen bleibt noch ein Tag, um die „Schöne“ an der Ostsee mit all ihren wunderbaren Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Mein Tipp: Bleiben Sie über Nacht, schauen Sie sich Schloss, Parlament, die Altstadt Gamla Stan und vor allem die vielen schönen Museen ganz in Ruhe an!

Weitere Informationen

Jede hat ein anderes Outfit: die Fähren von Tallink Silja © Melanie Kiel

CityCruises mit Tallink Silja

Stockholm, Helsinki, Tallinn, Riga, Turku oder Aland – seit 2012 hat Tallink Silja acht CityCruises nach Skandinavien und ins Baltikum neu im Programm. Nach dem Bausteinprinzip können Interessierte ihre Reise ganz individuell planen: Einfach Start- und Zielhafen, Zwischenstopps und die jeweilige Aufenthaltsdauer wählen und schon steht die individuelle Kreuzfahrt.

Beispiel Cruise 01

Mit der „Triangle CityCruise Stockholm – Helsinki – Tallinn“ erlebt man z.B. drei Städte in vier Tagen. Mit der Silja Serenade oder Silja Syphony geht es von Stockholm über Nacht nach Helsinki. Nach einem Landgang in der finnischen Hauptstadt braucht es lediglich eine zweistündige Überfahrt nach Tallinn. Übernachtungen in Tallinn können hinzugebucht werden. Zurück nach Stockholm gelangen die Gäste mit der Tallink Baltic Queen oder der Tallink Victoria I.

Beispiel Cruise 02

Mit der Baltic CityCruise erleben Interessierte neben der schwedischen Hauptstadt Stockholm die baltischen Städte Tallinn und Riga. Neben den Fährschiffen betreibt die Reederei fünf Hotels in Tallinn und Riga, darunter das Tallink Spa & Conference Hotel in Tallinn. Flüge z.B. mit SAS nach Stockholm buchbar über das Partnerportal Aeroplan.

Informationen zu den CityCruises unter: www.tallinksilja-erlebniswelten.de

IAbsolut sehenswert – das Abba-Museum in Stockholm © Melanie Kiel

Stockholm

Ob man Abba-Fan ist oder nicht – hier macht und singt jeder mit. Selbst auf die Bühne zieht es Besucher unwillkürlich. Glauben Sie nicht? Dann gehen Sie hin! Das neue Abba-Museum ist ein Mitmach-Museum im besten Sinne des Wortes. Neben einer umfassenden Ausstellung zur Geschichte der Band, persönlichen Infos zu Agnetha, Benny, Björn und Frida und etlichen Erinnerungsstücken, stehen Musik und Aktion im Vordergrund.

Gehen Sie als fünftes Bandmitglied auf die Bühne und fühlen Sie sich wie eine „Dancing Queen“, lassen Sie in einer Karaoke-Kabine einen Mitschnitt erstellen, während Sie aus voller Brust „Mamma Mia“ singen oder tanzen Sie in einer Disko im Stil der 70er-Jahre zu den Hits der Band. Ich versprech`s Ihnen: Hier verlässt jeder singend und beschwingt das Haus.

Djurgårdsvägen 68, Stockholm, www.abbathemuseum.com

Gamla Stan und Schloss

Stockholms Altstadt mit seinen schmalen Gässchen und schiefen Häusern zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren der Welt. Bei einem Bummel durch die Straßen und über die vielen schönen Plätze finden Besucher nicht nur schöne Fotomotive en masse, auch die Taschen dürften sich mit dem einen oder anderen schwedischen Souvenir füllen. Unbedingt ansehen: Die Storkyrkan und das königliche Schloss. Mit etwas Glück kommen gerade Königin Silvia oder Kronprinzessin Victoria vorbei gefahren.

Sprit Museum

Schwedens bittersüße Beziehung zum Alkohol wird in dieser Ausstellung mit allen Sinnen erfahrbar. Besucher können auf einer Parkbank entspannen oder in der Bar sitzen, an Schmerz und Freude, Genuss und Kater, Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte teilhaben. Verkostung empfohlen. Weiteres Highlight ist die Absolut Art Collection mit über 800 Arbeiten von berühmten Künstlern wie Andy Warhol, Keith Haring oder Damien Hirst. Absolut sehenswert!

Djurgårdsvägen 38, 115 21 Stockholm, spritmuseum.se/en

Stockholm Card

Mit dieser City Card kann man Stockholm preiswert kennen lernen. Die Karte bietet freien Eintritt in 80 Museen und Sehenswürdigkeiten in Stockholm und Umgebung, kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie kostenloses Bootsightseeing mit der Royal Canal Tour oder der Historischen Canal-Tour.

http://www.visitstockholm.com/en/stockholmcard

Wahrzeichen Helsinkis ist der Dom © Melanie Kiel

Helsinki

Hietalahti Market Hall und Soppakeittiö

Die Alte Markthalle mit seinen Shops, Restaurants und Cafés am südlichen Hafen ist einen Abstecher wert. Sehr lecker sind die täglich wechselnden Suppen der Soppakeittiö (Soup Kitchen). Am besten erst nach einer Stärkung durch die Halle schlendern. Denn die finnischen Spezialitäten von Süßigkeiten und Torten bis hin zu Fleisch- und Käsespezialitäten sind ein wahrer Augen- und Gaumenschmaus. Ein Ort, wo gucken, essen und kaufen richtig Spaß macht!

Lönnrotinkatu 34, 00180 Helsinki, www.hietalahdenkauppahalli.fi/en

Dom

Wer Helsinki besucht, kommt an einem Besuch des Senatsplatz mit seinem neoklassizistischen Gebäuden nicht vorbei. Neben dem leuchtend weißen und weithin sichtbaren Dom wird der Platz vom Regierungsplais, der Nationalbibliothek und dem Hauptgebäude der Universität umrahmt.

Dom, Unioninkatu 29, täglich 9-18 Uhr geöffnet.

Temppeliaukio-Kirche

Dieses Gotteshaus ist etwas Besonderes: Die moderne Felsenkirche aus den 1960er Jahren mit ihrer 13 Meter hohen Kuppel wurde in einen Granitfels hineingebaut. Ihre Wände bestehen aus unbehauenem Fels. Tageslicht dringt durch die 180 Fenster des Kupferdachs. Lauschen Sie der leisen Musik – die Akustik ist einfach großartig.

Lutherinkatu 3, 00100 Helsinki, www.visithelsinki.fi/temppeliaukio-church

Auf jeden Fall einen Besuch wert – Tallinn © M.Kiel

Tallinn

Kumu

Schon der Bau des 2006 eröffneten Kunstmuseums Kumu ist ein architektonisches Kunstwerk. Kein wunder, dass es 2008 zum „European Museum of the year“ gewählt wurde. Es beherbergt estnische Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, darunter eine Installation historischer Büsten und Köpfe.

Museum Kumu, Weizenbergi 34/Valge 1, 10127 Tallinn, www.kumu.ee

Restaurant Olde Hansa

In Tallinn scheint das Mittelalter allgegenwärtig. Dazu tragen unter anderem Restaurants wie „Olde Hansa“ bei. Deftige Gerichte von Rippchen bis Braten, Met und Bier werden von Kellnern in mittelalterlicher Tracht in den Gewölben des Hauses serviert. Und wer von der Zeitreise nicht genug bekommen kann, ersteht im dazugehörigen Shop „Krambude“ Kräuter, Honig oder nach historischem Vorbild gearbeitete Kleidung und Schuhe.

Olde Hansa, Vana Turg 1, 10140 Tallinn, www.oldehansa.com

Kadrioru Park

Vorbei an pastellbunten Holzhäusern, die sich unter alten Laubbäumen verstecken, führt der Weg zum Kadrioru Park. Zar Peter der Groß ließ den öffentlichen Park mit Barockpalast und den vielen Brunnen und Teichen im 18 Jahrhundert anlegen und benannte ihn nach seiner Frau Katharina I.

www.kadriorupark.ee

Abfahrt Stockholm – die Reise beginnt © Melanie Kiel

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