Hat der Klimawandel Einfluss auf die Badewasserqualität der Ostsee?
Extrem dichte und kilometerlange Blaualgenteppiche hat das Team des Gymnasium am Tannenberg / Grevesmühlen (MV) in der Mecklenburger Bucht bei ihrer Meereswettbewerbs-Expedition entdeckt. Mehrere Wind arme Tage und starke Hitze haben zu einer explosionsartigen Vermehrung der Blaualgen geführt, die nun wie riesige Flockenteppiche auf der Wasseroberfläche und in den oberen Wasserschichten der Ostsee treiben.
Bei der aktuellen Wettersituation sind die Algenteppiche auf der offenen Ostsee noch keine Bedrohung für die Badegewässer an der Küste, da Wind und Strömung sie von den Badestellen fernhalten. Die Vorhersage von Blaualgen-Blüten ist und bleibt damit schwierig, betont Wissenschaftspate Martin Albrecht, Master-Student an der Universität Rostock: „Auch die Bedingungen unter denen Blaualgen Gifte produzieren sind noch weitgehend unbekannt.“
Insgesamt 135 Seemeilen war das vierköpfige Schülerteam von Kiel über Rerik, und Wismar bis nach Travenmünde unterwegs um zu untersuchen, ob sich die berüchtigten Blaualgen (Cyanobakterien) unter den Einflüssen der Klimaerwärmung und erhöhter Nährstoffeinträge massenhaft vermehren. Die Jungforscher wollten herausfinden wie sich die Blaualgen in der Ostsee verteilen und welche Auswirkungen sie auf den Menschen haben können und ob ein Zusammenhang zwischen der Badewasserqualität und dem Klimawandel besteht.
„Die Ergebnisse dieses Projekts sind als Anstoß für weitere Forschungen interessant, weil sie zeigen, dass noch viele Grundlagen geschaffen werden müssen, damit solche Phänomene vor unserer Haustür erklärt und verstanden werden können.“, fasst Martin Albrecht im Auftrag von Dr. Rhena Schumann, Leiterin der Biologischen Station Zingst der Universität Rostock die Ergebnisse der Gruppe zusammen.
Zusammen mit erfahrenen Wissenschaftlern forschten im Juli vier Gewinnerteams an Bord des Forschungs- und Medienschiffes ALDEBARAN an ihren selbst entwickelten Projekten. Über die parallele produzierten Filme und Radiosendungen von Bord werden beim Meereswettbewerb „Forschen auf See“ wichtige Meeresthemen auch an die Öffentlichkeit gebracht. 2013 fand der bundesweite Meereswettbewerb bereits zum achten Mal statt.
Als Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit setzt sich das Forschungs- und Medienschiff ALDEBARAN und der Förderverein für Meeresforschung und Umweltjournalismus e.V. für eine attraktive, multimediale Umweltkommunikation für die Meere ein. Den Schülerteams steht an Bord modernes Forschungsequipment vom Mikroskop, Planktonnetz, Tauchausrüstungen, Bodengreifer, Wasserschöpfer bis zu einem modernen Multisondensystem zur Verfügung. Durch den extrem geringen Tiefgang ist die ALDEBARAN insbesondere für die Forschung im Wattenmeer und in Küstenregionen geeignet.
Gefördert wird der achte Meereswettbewerb 2013 von der Dräger-Stiftung, der Hamburg Port Authority, Panasonic, Deutsche See und dem Förderverein für Meeresforschung und Umweltjournalismus e.V. sowie zahlreichen weiteren Förderern. Als Preisgeld erhalten die Schülerteams wertvolle Digitalkameras von Panasonic.
Weitere Informationen zu ALDEBARAN Marine Research & Broadcast unter www.meereswettbwerb.de
Download Artikel als PDF