LogBlog: Im Konvoi durch den Suezkanal
Suezkanal – 29° 58′ N, 32° 33′ O
Es ist mitten in der Nacht, als Licht durch das Kabinenfenster dringt. Die Splendour of the Seas nähert sich der ägyptischen Hafenstadt Port Said. Mit uns die Costa Neoriviera sowie weitere größere und kleinere Containerschiffe. Kapitän Knutsen hatte tags zuvor durchgesagt, dass die Splendour of the Seas um 3 Uhr morgens in den Suezkanal einfährt und im Konvoi von Nord nach Süd passiert.
Was für die Containerschifffahrt eine zeitsparende Abkürzung auf den Verkehren zwischen Nordatlantik und Indischem Ozean darstellt und für Ägypten die wichtigste wirtschaftliche Einnahmequelle bedeutet, ist für Kreuzfahrtfans einfach eine schöne und absolut spannende Route. 1859 begann der Bau, zehn Jahre später wurde die Eröffnung gefeiert.
Sonnenaufgang über dem Suezkanal
Am frühen Morgen haben sich bereits etliche Passagiere auf den Außendecks eingefunden, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Es ist ungewöhnlich frisch, um nicht zu sagen kalt. Das ändert sich aber schnell, sobald die Sonne aufgegangen ist. Voraus ist die Al Salam-Brücke auszumachen – ein imposantes Bauwerk, das die Kanalufer miteinander verbindet. Entlang des Kanals sind die Einheimischen sonst auf Fähren angewiesen. Diese haben oft schon bessere Zeite gesehen, tun aber scheinbar immer noch verlässlich ihren Dienst.
Von Port Said fahren wir durch den schmalen Kanal. Das Ufer scheint zuweilen zum Greifen nahe. Links und rechts des Ufers heller Wüstensand soweit das Auge reicht, aber auch kleine Siedlungen und Städte, deren Moscheen und Minarette weithin sichtbar sind. Hier säumen grüne Palmenhaine die Ufer. Ein schöner Kontrast zum Beige der Wüste, auf dessen Uferanhöhen in regelmäßigen Abständen kleine Häuschen mit Wachen postiert wurden. Weiter geht es durch den Timsahsee bis wir schließlich den Großen Bittersee erreichen. Im Bittersee ankern bereits ein Dutzend Container- und Frachtschiffe und warten darauf, dass unser Konvoi durchgefahren ist und den Weg für ihre Passage gen Norden, die hier schon auf einigen Kilometern in einer neuen zweiten Fahrrinne parallel verläuft, frei macht.
Schon am Mittag erreichen wir die Hafenstadt Suez am Roten Meer. In den Werften liegen Fähren und Fischerboote, an denen hörbar gearbeitet wird. Die flachen Häuser der Stadt ziehen sich weit an der Küste entlang. Auch hier liegen Schiffe vor Anker und warten auf ihren Slot. Jetzt geht es in das Rote Meer. Unsere Durchfahrt hat keine 24 Stunden gedauert. Vier Seetage und eine aufregende Fahrt durch den Golf von Aden, vorbei am Horn von Afrika liegen vor uns, bevor wir in Salalah im Oman ankommen.
Noch mehr Infos zum Suezkanal unter http://www.komm-auf-kreuzfahrt.de/reportagen/eroeffnung-des-neue-suezkanals
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