Seatrade Europe: Gipfeltreffen der Kreuzfahrtbranche
Deutschland ist Europameister in Sachen Kreuzfahrten. Rund 1,8 Millionen Deutsche verbrachten 2014 laut Branchenverband CLIA (Cruise Lines International Association) ihren Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff und verweist damit den bisherigen europäischen Primus Großbritannien auf Platz zwei.
Weltweit liegen nur noch die Amerikaner vor den deutschen Kreuzfahrt-Fans. Und noch ist das Potenzial nicht ausgeschöpft: „Bis 2016 wollen wir die Zwei-Millionen-Marke knacken, bis 2020 peilen wir noch einmal eine weitere Million Passagiere an“, sagt Michael Ungerer, Vorsitzender von CLIA Deutschland. Nicht nur Deutschland, ganz Europa ist im Kreuzfahrt-Fieber: 6,4 Millionen Europäer unternahmen im vergangenen Jahr eine Kreuzfahrt – 30.000 mehr als im Vorjahr. Auch für das laufende Jahr stehen die Zeichen auf Wachstum. Weltweit soll es in diesem Jahr erstmals mehr als 23 Millionen Kreuzfahrtpassagiere geben.
Beste Voraussetzungen für die Seatrade Europe, die Europäische Leitmesse für Kreuzschifffahrt und Flusskreuzfahrt, die vom 9. bis 11. September auf dem Hamburger Messegelände stattfindet: „Diese Messe ist die international bedeutendste Fachmesse der Kreuzfahrtbranche außerhalb der USA. Hier werden in intensiver Arbeitsatmosphäre Erfahrungen ausgetauscht, Trends ausgelotet und Geschäfte gemacht“, sagt Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH.
Ob Werft oder Schiffsausrüster, Klassifikationsgesellschaft oder Tourismusorganisation, Kreuzfahrthafen oder Reiseveranstalter: Bei der Seatrade Europe sind Vertreter aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette vor Ort. Rund 250 Aussteller aus über 50 Nationen präsentieren sich den Fachbesuchern mit ihren Produkten und Dienstleistungen rund um die Kreuz- und Flusskreuzschifffahrt. Zahlreiche Unternehmen präsentieren sich dabei zum ersten Mal der Kreuzfahrtbranche. Mit dem Newcomers‘ Pavilion bietet die Fachmesse für Neueinsteiger eine ideale Plattform, um den Kontakt zu Reedereien und Werften herzustellen.
Spannendes Konferenzprogramm
Parallel zum Geschehen in der Ausstellungshalle A4 präsentieren Experten aus allen Bereichen der Industrie auf dem Fachkongress der Seatrade Europe den aktuellen Status quo und diskutieren Herausforderungen und Chancen. Rund 600 Delegierte aus aller Welt werden daran teilnehmen. „Auch in diesem Jahr konnten wir wieder das Who is Who der Branche gewinnen. Wir erwarten mehr als 40 internationale Referenten, die sich den drängenden Themen des Marktes widmen“, so Bernd Aufderheide.
Los geht es am Mittwoch, den 9.9., mit der prominent besetzten Opening-Session „The State of the Industry in Europe“. Auf dem Podium sitzen erfahrene Kreuzfahrtmanager aus aller Welt – darunter David Dingle (Carnival UK und Vizevorsitzender der CLIA Europe), Manfredi Lefebvre d’Ovidio (Silversea Cruises), Wybcke Meier (TUI Cruises), Gianni Onorato (MSC Cruises), Dominic Paul (Royal Caribbean International, Celebrity Cruises & Azamara Club Cruise), Karl J. Pojer (Hapag-Lloyd Cruises) und Michael Thamm (Costa Crociere). An den folgenden Tagen werden Themen wie zukünftige Trends im Schiffsdesign und der Einsatz neuer Umwelttechnologien beleuchtet.
Volle Auftragsbücher
Positiv ist auch die Stimmung auf den Werften: In den Orderbüchern stehen für den Zeitraum 2015 bis 2018 derzeit 29 weitere Schiffe. Sieben neue Kreuzfahrtschiffe gehen schon 2015 auf Reisen. Bei den meisten handelt es sich um Schwesterschiffe – etwa bei „Mein Schiff 4“ der TUI Cruises oder bei der „Norwegian Escape“ der Norwegian Cruise Line. In der Meyer Werft in Papenburg ist Mitte Februar die „Anthem of the Seas“ vom Stapel gelaufen – mit 168.600 Tonnen und 348 Metern Länge das größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff. Und schon jetzt kann sich die Meyer-Werft über weitere Aufträge freuen. Der US-Konzern Carnival will von 2019 bis 2022 neun neue Kreuzfahrtschiffe für seine verschiedenen Marken bauen lassen. Fünf der Milliarden-Aufträge gehen an die italienische Fincantieri-Werft, vier an die Meyer Werft in Deutschland und Finnland.
Abwechslung an Bord und neue Reiseziele
Bei den neuen Schiffen stehen die Innovationen im Fokus. Auf der erst kürzlich ausgelieferten „Britannia“ wurde in ihrem dreistöckigen Atrium das sogenannte „Starburst“ installiert – ein von der Decke bis zum Boden reichender Mix aus Kronleuchter und Skulptur. Insgesamt kommt die Kunstsammlung an Bord des neuen Flaggschiffs von P&O Cruises auf einen Wert von mehr als 1,2 Millionen Euro. Auf der „AIDAprima“ geht es dagegen sportlich zu. Dort gibt es einen überdachten Beach Club, ein „Lazy River“ zum Treibenlassen und ein großes Sportdeck inklusive einer 200 Quadratmeter großen Eisbahn. Spektakulär ist auch das Angebot auf der „MSC Seaside“ mit ihren bis zu 112 Metern langen fünf Wasserrutschen, diversen Pools, und einem auf dem Oberdeck. Auch die Fahrtrouten werden immer vielseitiger. Mittlerweile werden allein von den CLIA-Mitgliedern weltweit fast 1.000 Kreuzfahrthäfen angelaufen. Gefragt sind vor allem abgelegene Orte und Aktivfahrten.
Seatrade Cruise Awards 2015
Ein weiterer Höhepunkt der Seatrade Europe ist die Preisverleihung der Seatrade Cruise Awards 2015, die zum fünften Mal vergeben werden. Die Branchenauszeichnung wird am Mittwoch, den 9. September, abends in feierlichem Rahmen in acht Kategorien verliehen. Mit Spannung wird dabei die Vergabe des Umweltpreises erwartet, mit der innovative Nachhaltigkeitslösungen in der Kreuzschifffahrt ausgezeichnet werden.
Weitere Informationen zur Seatrade Europe unter: www.seatrade-europe.com
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