LogBlog: Warum nicht ab Amsterdam?
„Warum nicht ab Amsterdam?“, lese ich in einem der Newsletter, die mich regelmäßig über die neuesten Routen und Kreuzfahrtangebote informieren. Ja, warum eigentlich nicht ab Amsterdam? Denn was für mich als Norddeutsche, die üblicherweise in Bremerhaven, Hamburg, Kiel oder Warnemünde an Bord geht, zunächst abwegig klingt, ist für andere durchaus naheliegend. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Für viele Regionen der Republik ist die niederländische Hauptstadt lediglich eine kurze Auto- oder Bahnfahrt entfernt. Die Anbindungen per Bahn sind gut. Per Flugzeug übrigens auch. Und das Passenger Terminal Amsterdam ist nur wenige Hundert Meter vom Hauptbahnhof „Amsterdam Centraal“ entfernt und fußläufig erreichbar. Davon einmal ganz abgesehen ist die Stadt ein Erlebnis. Die hübschen Giebelhäuser entlang der Grachten, die Plätze, Märkte und weltbekannten Museen wie das Rijksmuseum sind nur einige Highlights, die man vor oder nach einer Kreuzfahrt erkunden kann. Im Hafen reiht sich ein Flusskreuzfahrtschiff an das andere. Schiffsbegeisterte bekommen hier mächtig was geboten und natürlich auch so manch Ozeanriesen zu sehen.
Also, warum nicht ab Amsterdam? Und warum dann nicht mit Holland America Line? Kreuzfahrtneulinge haben die Reederei vielleicht noch nicht auf dem Schirm. Bei Kreuzfahrtenthusiasten sieht die Sache schon anders aus: Die Schiffe mit ihrem eleganten blau-weißen Anstrich sind vielen bereits in dem einem oder anderen Hafen begegnet. Bei Gästebewertungen und in Kreuzfahrtrankings kommen die mittelgroßen Oceanliner von Holland America Line sehr gut weg. Und mit 15 Schiffen, die Häfen in 100 Ländern ansteuern, ist die Auswahl an Routen ziemlich gut. Einige der Holland-America-Schiffe gehen ab Amsterdam auf große Fahrt, wie beispielsweise die neue MS Nieuw Statendam. Das Schwesterschiff der MS Koningsdam ist das zweite Schiff der Pinnacle-Klasse und wurde erst im Februar 2019 von Oprah Winfrey getauft. Zuweilen ist die Taufpatin bei Themenreisen sogar selbst an Bord, denn die Reederei kooperiert mit „O, The Oprah Magazine“, dem Magazin der Moderatorin.
Da ist Musik drin!
Schon beim ersten Spaziergang an Bord wird klar, was das Schiff auszeichnet: Hier ist Musik drin! Jimi Hendrix, Leonard Cohen und Keith Richard – all meine Lieblingsmusiker zieren in Form von moderner Kunst hübsch nebeneinander die Wände der Nieuw Statendam. Im The Rolling Stone Rock Room – der Name kommt nicht von ungefähr, denn er entstand in Kooperation mit dem gleichnamigen Magazin – höre ich dann auch die Hits der legendären Musiker. Auf der Music Mile des neuen Holland America Line Flaggschiffs auf Deck 2 und 3 dreht sich sowieso alles um Musik. Da kann es sein, dass man schon vor dem Mittagessen irgendwo seine Lieblingssongs hört und sich urplötzlich auf der Tanzfläche wiederfindet. Am Abend sowieso.
Gleich vis-à-vis des Rolling Stone Rock Rooms liegt die Billboard Bar. Zwei Pianisten, ein Gitarrist und ein DJ umrahmt von Gästetischen geben hier musikalische Highlights aus 60 Jahren Bilboardcharts zum Besten. Ein paar Meter weiter in Richtung Atrium werden klassische, wenngleich auch keinesfalls ruhigere Töne angeschlagen. Denn moderne Stücke stehen im Lincoln Stage Center ebenso auf dem Programm wie Klassiker. Die Musiker sind hervorragend und der Klang des Konzertraums, der sich über zwei Decks erstreckt, ist großartig. Bluesfans dürften ihren Lieblingsplatz im B.B. King’s Blues Club finden, wo die gleichnamige Band in die Welt des Blues entführt. Ein absolutes Highlight gibt’s im neu designten World Stage Theater. Dank der nahezu kreisrunden Bühne mit fast gänzlich umgebenden Sitzplätzen und 270-Grad-LED Screens, braucht es nur wenige Takte, um die Zuschauer mitten ins Theater- und Musikgeschehen zu holen.
Geschmack beweist die US-amerikanische Reederei nicht nur in puncto Musik. Auch was die Kunst- und Gaumengenüsse betreffen, hat sich die Reederei was einfallen lassen. Die Menüs in den Restaurants klingen wie feinste kulinarische Kompositionen und die Cocktailkarten der Bars scheinen länger als ein Kurzroman. Egal, welches der zwölf Restaurants an Bord man besucht – sämtliche Speisen sind ein Gedicht – seien es die Seafood-Kreationen in Rudi’s Sel de Mer, die Steak-Variationen im Pinnacle Grill, die italienische Küche im Canaletto oder die panasiatischen Menüs im Tamarinde.
Ein Foto mit David
Meine Lieblingskünstler in Öl sind übrigens nur drei der etwa 8000 Kunstwerke an Bord der Nieuw Statendem. Die Schiffssammlung umfasst Werke von rund 150 Künstlern. Damit darf man getrost von einer der größten Kollektionen auf See sprechen. Kein Tag, an dem man als Gast nicht in irgendeinem Gang, in einem Restaurant oder sogar rund um die Pools ein neues Kunstobjekt entdecken könnte. Das mit Abstand beliebteste Kunstwerk und mit ziemlicher Sicherheit meistfotografierte Objekt befindet sich in der Aufzugslobby im Vorderschiff. Die knapp zwei Meter hohe Kopie der berühmten David-Statue von Michelangelo aus klarem Harz und mit Handy in der rechten Hand ist ein echter Hingucker.
Wenn ich es mir so recht überlege – ja, dann kann ich mir das auch gut vorstellen – ein Foto mit dem zeitlos schönen David, durchtanzte Abende im Rolling Stone Rock Room und am Tag die Häfen und Regionen Nordeuropas erkunden. Ich bin mir ziemlich sicher: Meine nächste Reise beginnt in Amsterdam!
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