Kiek mol an!

© Komm auf Kreuzfahrt

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Kiek mol an! – Käptn Kuddels wöchentliche Kolumne

Dichter Qualm über der Freedom of the Seas! Die Bilder des Feuers an Bord des Royal-Caribbean-Schiffes haben vor wenigen Tagen für Aufsehen gesorgt. Wie groß das Feuer wirklich war – darüber streiten sich die Experten. Erfreulicherweise wurde nur ein Mensch an Bord verletzt und lediglich der Aktien-Kurs von Royal Caribbean erlitt leichte Schlagseite.

Zum Glück ist diese Art von Qualm über einem Kreuzfahrtschiff die absolute Ausnahme. Doch seien wir ehrlich: Schwarzer Rauch aus großen Schloten gehört zu Kreuzfahrtschiffen genauso wie gemütliche Kabinen oder gutes Essen. Kreuzfahrtschiffe belasten die Umwelt – auch wenn weder die Reedereien noch wir Kreuzfahrtfans das gerne zugeben mögen. Für uns sind es Sehnsuchtsorte – für Kritiker (oder auch Neider) sind es schwimmende Dreckschleudern. Deswegen habe ich mich diese Woche gefreut, dass sich AIDA Cruises offensiv dieser Debatte gestellt hat.

In Hamburg hat die Umweltbeauftrage der Reederei (und frühere SPD-Umweltministerin) Monika Griefhahn den AIDA-Nachhaltigkeitsbericht vorgestellt. Natürlich wird bei solchen Termin vornehmlich auf die eigene Schulter geklopft. So rühmte sich AIDA mit der Powerbarge im Hamburger Hafen, die die AIDAsol umweltfreundlich mit Strom versorgt. Natürlich ist das Unternehmen stolz auf auf die fast fertiggestellte AIDAprima, die wohl sauberer auf den Meeren unterwegs sein wird als die gesamte Konkurrenz. Und natürlich gab’s auch viele Worthülsen, die mit „innovativ“ oder „ehrgeizig“ anfangen und mit „Umwelttechnologie“ oder „Abgasreduzierung“ aufhören. Und dennoch: Das muss der Kurs sein, den die Kreuzfahrtreedereien einschlagen sollten, um sich für die Zukunft zu rüsten.

Ich habe auf den neuen Mega-Schiffen schon alles gesehen – von der eigenen Brauerei über Eislaufbahn bis hin zu Roboter-Bars. Nette Spielereien – irgendwo zwischen nice to have bis skurril. Was mir aber fehlt: der Quantensprung in Sachen Sauberkeit. Schließlich geht es nicht nur darum, die Kritiker der Kreuzfahrt mit freiwillgen Klimaabgaben zu besänftigen. Könnten wir nicht alle unsere Leidenschaft viel mehr genießen, wenn auch unser Umweltgewissen rein ist? Durch die Fjorde Norwegens zu fahren, historische Stätten im Mittelmeer zu entdecken und die Inseln der Karibik zu erkunden – all das im Wissen, weder die Umwelt noch die Gesundheit anderer zu gefährden. Mehr Urlaub geht doch nicht, oder?

Rauchfreie Grüße von der Brücke,
Käptn Kuddel

 

 

 

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