Buchtipp: Long Way Round

Long Way Round  © National Geographic / Malik

Long Way Round © National Geographic / Malik

Buch und Doku sind ein Klassiker. Schauspieler Ewan McGregor und Kollege Charley Boorman verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch die Leidenschaft für Motorräder. Ihr Traum: Die Welt auf einem Feuerstuhl zu umrunden. Begleitet von Kameraleuten der BBC entstand eine grandiose Dokumentarserie. 

Long Way Round erzählt die spannende Geschichte dieser Weltreise aus Sicht der beiden Freunde. Dabei sind die Schilderungen offen und lebendig, fast so, als berichteten gute Freunde von ihrem Abenteuerurlaub. Mehr noch als in der Fernsehdokumentation erfährt der Leser über die Charaktere der beiden Biker, die sich während der Reise als ganz normale Menschen erweisen. Immer wieder lassen sie den Leser an ihren Erlebnissen und Gefühlen teilhaben. Auch die Spannungen zwischen den Motorradfahrern und dem Begleitteam werden nicht ausgeklammert.

Nach vier Monaten turbulenter Vorbereitungszeit – eine Route muss ausgearbeitet, Visa beschafft, Sponsoren für Motorräder sowie Produzenten für die begleitende Dokumentation gefunden werden – machen sich die beiden auf den langen Weg von London, quer durch Europa und Asien über die Beringstraße nach Kanada bis in die USA. Vier Monate dauert der “Ritt um die Welt”. “Wo immer wir hinkamen, zogen die Einheimischen scharf die Luft ein, wenn wir unser nächstes Reiseziel erwähnten. In der Ukraine hieß es, Russland sei gefährlich. In Russland war es Kasachstan, und die Kasachen warnten uns vor den Gefahren der Mongolei. Dort wiederum hörten wir – wie schon in allen Ländern zuvor – nur Übles über Sibirien. Nach Sibirien will offenbar niemand.”

Auf ihrer Reise begegnen sie überwältigender Gastfreundschaft, wunderschönen Landschaften und beeindruckender Natur. Aber auch gefährlichen und skurrilen Situationen sind sie ausgesetzt: Da gibt es diverse Begegnungen mit korrupter Polizei, Einladungen von der russischen Mafia, kulinarische Herausforderungen wie das Essen einer mongolischen Hodensuppe, heikle Flussdurchquerungen sowie zermürbende Fahrten über Schlaglochpisten, die sie fast zum Aufgeben bringen. Auch die sibirische “Road of Bones” bewältigt das Team unter großen Gefahren. Doch so absurd manche Situation entlang ihrer Reise auch scheint, Charley Boorman und Ewan McGregor verlieren nie den Humor.

Nach 115 Tagen und über 30.000 Kilometern erreichen die beiden New York.

Man muss kein Motorfahrer sein, um sich von diesem unvergleichlichen Abenteuer begeistern zu lassen. Es ist ein Buch, das die Höhen und Tiefen des Abenteuers unterhaltsam wiedergibt, die sympathischen Akteure porträtiert und schließlich die Eindrücke der durchreisten Länder und ihrer Landschaften beschreibt.

Fazit

Faszinierendes Reisetagebuch eines unvergleichlichen, oft gefährlichen und jederzeit aufregenden Roadtrips, das von der Offenheit, Authentizität und Freundschaft der beiden Schauspieler lebt. Ein fesselndes Buch, gut geschrieben und spannend zu lesen. Und, ob Motorradfahrer oder nicht, eines ist klar: Man wäre gerne dabei gewesen.

Ewan McGregor, Charley Boorman:
Long Way Round – Der wilde Ritt um die Welt
National Geographic / Malik
Auflage: 4 (2011)
318 Seiten
Preis: 14,99 Euro

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