Norwegian Dawn – im Freistil durch die Westkaribik

Norwegian Dawn im Freistil durch die Westkaribik

Mit der Norwegian Dawn im Freistil durch die Westkaribik © Melanie Kiel

So ist das manchmal mit der Liebe: Die einen verlieben sich Hals über Kopf auf den ersten Blick, die anderen erst nach längerer Kennenlernphase. Und während ich gleich Feuer und Flamme bin, mich das Schiff vom ersten Ansehen fasziniert und überzeugt, dass die inneren Werte garantiert genauso toll sein werden wie die Optik, ist mein Reisebegleiter zögerlich. Zugegeben, es handelt sich um eine reifere Dame. Egal, die Norwegian Dawn begeistert mich. Vom ersten Moment an.

Der Kussmund am Bug, die Freiheitsstatue an der Bordwand Backbord und springende Delfine als Bemalung Steuerbord lassen die Vorfreude auf die bevorstehende Karibik-Kreuzfahrt wachsen. Wer von außen so farbenfroh und freundlich daherkommt, muss auch über ein fröhliches Innenleben verfügen.

Noch bevor ich den ersten Fuß an Bord setzte, werde ich bestätigt – ein singender und swingender Angestellter von Norwegian Cruise Line verkürzt mit seinen kleinen Tanzeinlagen die Wartezeit im Cruise Terminal von Tampa. Dann geht es los. Die Gäste werden gruppenweise aufgerufen. Endlich sind wir an der Reihe. Über eine Gangway geht es an Bord. Dort steht bereits das Personal der Norwegian Dawn, begrüßt und winkt uns freundlich. Sie werden uns auf unserer achttägigen Tour durch die Westkaribik begleiten – und die beginnt mit guter Laune, freundlichen Gesichtern und jeder Menge bunter, an Wänden und Reling drapierter Luftballons.

Balkonkabine auf der Norwegian Dawn © Melanie Kiel

Balkonkabine auf der Norwegian Dawn © Melanie Kiel

Die Kabine ist schnell gefunden – nicht hypermodern, aber hell, geräumig und mit allem ausgestattet, was man braucht. Badehandtücher, Begrüßungsbrief und Bordinformationen sowie eine Kofferunterlage liegen schon auf dem Bett ausgebreitet. Und während sich mein Reisebegleiter erstmal ans Studieren der Informationen macht, verstaue ich schon den Inhalt der Koffer im Schrank neben dem Bett. Das ist fluchs erledigt, so dass die erste Schiffserkundung beginnen kann. Die ist übrigens immer am spannendsten, finde ich. Aber ehrlich gesagt endet sie meistens bereits an einem der Büfetts. Denn sobald man eines passiert, die Speisen so vielversprechend präsentiert daliegen und der Duft von Gegrilltem einem in die Nase steigt, kommt der Appetit.

Nach der obligatorischen Sicherheitsübung geht es zum Ablege-Manöver aufs Pooldeck. Bei Sonnenschein, 25°C  und einem Cocktail in der Hand lässt es sich dort wunderbar aushalten. Und ankommen. Zwei Kreuzfahrtschiffe legen vor uns ab und schieben sich langsam aus der Bucht vor Tampa. Dann ertönt das Schiffshorn der Norwegian Dawn. Los geht’s. Wir nehmen Kurs Süd, Ziel Roatan in Honduras.

Freiheit und Flexibilität

Wir begeben uns also auf Karibikkreuzfahrt. Nicht irgendeine, sondern zum Freestyle Cruising. Aber was bedeutet das? Für Alain Magnier, Hotel Director der Norwegian Dawn, ist es die individuellste Art der Kreuzfahrt überhaupt. „Die Reisenden unterliegen keinen Zwängen. Sie können essen wo und wann sie wollen und in welchem Outfit sie wollen. Die Beschränkungen beim Freestyle Cruising sind auf ein Minimum reduziert und ermöglichen ein Maximum an Individualität, Freiheit und Flexibilität an Bord.“ Der Hoteldirektor ist stets präsent, schaut nach dem Rechten und hält gerne einen Plausch mit den Gästen. Generell fällt auf, dass das Personal auf der Norwegian Dawn unglaublich zuvorkommend ist – und das in allen Bereichen. „Bei Norwegian Cruise Line ist der Service das A und O. Viele Gäste haben lange auf ihre Kreuzfahrt gespart und wir möchten, dass sie ihre Reise in bester Erinnerung behalten“, erzählt Magnier.

Seit über 47 Jahren gibt es Norwegian Cruise Line. Im Jahr 2000 führt die Reederei das Konzept des Freestyle Cruising ein – eine Innovation auf dem Kreuzfahrtmarkt, die durchaus Nachahmer und vor allem viele Anhänger findet. Die Flotte wächst seither stetig, so dass derzeit dreizehn auf Freestyle Cruising ausgerichtete Kreuzfahrtschiffe auf den Weltmeeren unterwegs sind. Die meisten in der Papenburger Meyer Werft gebaut. So auch im Jahr 2002 die Norwegian Dawn.

Topsiders Bar auf dem Pooldeck der Norwegian Dawn © Melanie Kiel

Cocktails mit Ausblick gibt’s an der Topsiders Bar auf dem Pooldeck  © Melanie Kiel

Nach der Ausfahrt strömen die Gäste unter Deck. Ziel sind das Büfettrestaurant Garden Cafe auf Deck 12 und die beiden Hauptrestaurants Aqua und Venetian auf Deck 6. Wer alle Restaurants an Bord auf dieser Reise austesten wollte, bräuchte einen großen Magen: 15 verschiedene Dining Optionen stehen zur Auswahl, einige gegen Aufpreis. Von Teppanyaki über Steaks bis hin zur französischen Bistroküche reicht das Angebot. Während das Garden Cafe täglich mit der ganzen Welt der Speisen lockt von vegetarisch indischer Küche, über italienische Pasta und Pizza, chinesische Gerichte und französische Crèpes sowie zusätzlichen Carving-Stationen am Abend, unterscheiden sich das Aqua und das Venetian vor allem in puncto Atmosphäre.

Das Venetian gibt sich gediegen. Die Einrichtung ist smaragdgrün und gold gehalten, die Wände mit Malereien verziert und eine große Fensterfront am Heck bietet eine grandiose Aussicht auf das Meer. Auch das Aqua hält, was der Name vermuten  lässt, mit moderner, aquablauer Einrichtung und schwacher Beleuchtung. Das Garden Cafe steht jedem stets offen, für das Aqua und das Venetian sollten Passagiere  reservieren. Oder ein bisschen Wartezeit mitbringen.

Ein großer Pool zum Bahnenziehen und vier Whirlpools zum Relaxen auf dem Pooldeck  © Melanie Kiel

Ein großer Pool zum Bahnenziehen und vier Whirlpools zum Relaxen  © Melanie Kiel

Norwegian Dawn Highlights

Auf der Kreuzfahrt durch die Westkaribik werden die vier Häfen Roatan, Belize, Costa Maya und Cozumel angelaufen. Zu Beginn und zum Ende der Kreuzfahrt stehen außerdem Seetage auf dem Programm. Zeit, das Meer vom Balkon der Kabine zu genießen und das Schiff ausgiebig zu erkunden. Ein Sonnenbad auf dem Pooldeck, relaxen im Whirlpool, bei einem Besuch des Volleyballplatzes oder des Fitnesscenters die zu viel konsumierten Kalorien abtrainieren oder bei einer Massage oder einem Beauty Treatment im Spa entspannen sind nur einige unserer Highlights an den Seetagen.

Im Theater lauschen wir tagsüber Vorträgen zu den Häfen und Destinationen unserer Route und am Abend geht’s in die Shows mit Musik, Tanz und Akrobatik. Und danach auf einen Drink in eine der Bars oder ins Dawn Club Kasino, um bei Roulette, Black Jack oder an einem der einarmigen Banditen das Spielerglück zu testen.

„See you again on board“

Eine Woche ist rasch um. Neben dem einen oder anderen Mitbringsel und Sonnenbräune nehmen wir unvergessliche Eindrücke aus jedem Hafen mit. Am Abreisetag passieren wir wieder die bunten Luftballons. Unten im Terminal warten schon die ersten Gäste auf ihre anstehende Kreuzfahrt. Vor rund einer Woche durften wir noch dort in der Halle auf unseren Aufruf warten. Jetzt geht es von Bord. So freundlich wie wir vor einigen Tagen empfangen wurden, werden wir nun verabschiedet.

Wir sind ein bisschen wehmütig und gleichzeitig erfüllt von den Erlebnissen auf dem Schiff und an Land. Auch mein Reisebelgeiter konstatiert: „So herzlich wie hier wurden wir selten irgendwo an Bord empfangen und verabschiedet.“ Schließlich hat sich die Norwegian Dawn also doch in sein Herz geschlichen. Ein kurzer Händedruck Herrn Magnier und seinen Mitarbeitern. „See you again on board“, rufen sie uns hinterher. Und ich bin mir sicher: Ja, das werden sie.

 

Stationen der Norwegian Dawn in der Westkaribik

Tampa

Die Skyline von Tampa © Melanie Kiel

Die Skyline von Tampa © Melanie Kiel

Start und Ziel der Westkaribik-Kreuzfahrt mit NCL ist Tampa. Die Stadt im schönen Sunshine State zählt zu den modernsten und schnellstwachsenden Floridas. Herrliche Strände und durchschnittlich 361 Tage Sonnenschein sind nur einige der Vorzüge dieses Fleckchen Floridas. In Tampa befindet sich der Freizeitpark Busch Gardens sowie der Wasserpark Adventure Island. Beliebte Ausgehviertel sind der Channel District, Ybor City, SoHo und die International Plaza and Bay Street. Der Hafen ist der größte Umschlaghafen Floridas und einer der wichtigsten der USA. Zum Überwintern liegen hier zeitweise mehrere Kreuzfahrtschiffe.

Roatan

Traumhafte Küste von Roatan © Melanie Kiel

Traumhafte Küste von Roatan © Melanie Kiel

Etwa 65 Kilometer nördlich von Honduras liegt die Insel Roatán. Vor der Küste erstreckt sich das Belize Barrier Reefs, das zweitgrößte Riff der Welt. Für Taucher ist es dank der großen Korallenvielfalt rund um Roatán ein wahres Paradies. Im Inselinneren prägt ein grün bedeckter Bergrücken das Panorama. Tropische Vegetation  und artenreiche Tierwelt sind weitere Naturschätze Roatáns. Die Uhren scheinen auf dem 30.000-Einwohner-Eiland, das einst britische Kolonie war, ein wenig langsamer zu ticken. Erst vor etwas mehr als 20 Jahren wurden hier ein Stromnetz geschaffen. Dafür hält der Fortschritt jetzt im Eiltempo Einzug. Die Infrastruktur wird ausgebaut, neue Wohnungen entstehen. Urlauber können sich über schöne Resorts und tolle Strände freuen.

Belize – Belize River Tour und  Altun Ha

Maya Ruinen von AltunHa in Belize © Melanie Kiel

Maya Ruinen von AltunHa in Belize © Melanie Kiel

In Belize geht es für Ausflüger zunächst mit dem Tenderboot an Land. Die Belize River Tour startet im Hafen. In kleineren – oft nicht überdachten – Booten geht es entlang des Ufers zur Mündung des Belize Rivers, auch Rio Wallace genannt. In dem seichten Wasser der Mündung ziehen mit Glück ein paar Manatis vorbei. Dann fährt man etwa 90 Minuten den Fluss hinunter. Neben üppig grüner Vegetation aus Mangroven, Farnen und Palmen wird man verschiedene Leguane, farbenfrohe Vögel und eventuell sogar Krokodile sehen. Nach einer Pause und karibischer Küche steht ein Besuch der Mayastätte Altun Ha auf dem Programm. Die Tempelanlage ist bis heute Heiligtum der Maya. Höhepunkt ist der nahezu 20 Meter hohe Tempel der Masonry Altars.

Belize ist der zweitkleinste Staat des amerikanischen Kontinents und der einzige zentralamerikanische Staat, in dem Englisch Amtssprache ist. Da die Ausflugsboote oft nicht überdacht sind, sollten Tourteilnehmer unbedingt einen Hut, Sonnencreme, Insektenschutzspray und bei dem leisesten Anzeichen von Regen einen Regenponcho mitnehmen.

Costa Maya

Am Strand von Costa Maya © Melanie Kiel

Am Strand von Costa Maya © Melanie Kiel

Die Costa Maya verläuft von Majahual und Xcalak an der Grenze zu Belize bis nach Punta Herrero. An vielen Stellen wirkt die Küste noch nahezu unberührt. Sie wird gesäumt von kilometerlangem, einsamen Stränden, Palmen und Urwald. Am Kreuzfahrthafen führt ein langer Pier direkt auf ein touristisches Vergnügungsareal  mit  Shops, Bars, Kunststrand und Pool. Viele stranden gleich hier und verbringen den Landgang mit Margaritas in der Sonne. Dabei gibt es in der Umgebung sehr viel schönere Orte zum Relaxen, beispielsweise am Strand von Majahual mit schönen Resorts, die Wassersport in allen Variationen bieten. Eine Taxifahrt von ca. zehn Minuten entfernt liegt der eigentliche Ort. Daneben sind das Biosphären-Reservat Sian Ka’an, die Maya-Ruinen von Chacchoben und die ursprünglichen Maya-Dörfer der Umgebung einen Besuch wert.

www.puertocostamaya.com

Cozumel

Die Mayastätte Tulum © Melanie Kiel

Die Mayastätte Tulum liegt auf einer Anhöhe oberhalb des karibischen Meeres © Melanie Kiel

Die der mexikanischen Halbinsel Yucatán vorgelagerte Insel Cozumel ist für seine Tauchreviere bekannt. Zudem gibt es etliche Shops, die sich auf die vielen Kreuzfahrt-Touristen eingestellt haben. Wer allerdings mehr Lust auf Landeskultur hat, sollte sich Tulum nicht entgehen lassen. Nicht die bedeutendste Mayastätte, aber durch ihre Lage an der karibischen Küste vielleicht eine der schönsten. Denn anders als andere Mayastätten liegt Tulum direkt am Meer. Der Maya-Kalender wurde hier erstellt. Als religiöses Zentrum war Tulum bei Ankunft der Spanier noch bewohnt.

Die Gebäude stammen aus dem 12. bis Ende des 15. Jahrhunderts. 1544 wurde die Stadt von spanischen Truppen kampflos eingenommen. Hauptbauwerk in Tulum ist das Castillo. Weitere gut erhaltene Bauten sind der „Tempel des Herabsteigenden Gottes“, der „Tempel des Windes“ und der Freskentempel. Die Maya-Ruinen liegen außerhalb der Stadt und sind zu Fuß oder mit einer Minibahn zu erreichen, die zwischen Eingang und Anlage pendelt.

 

Schiffsfakten Norwegian Dawn

Passagiere (Doppelbelegung): 2.338
BRZ: 92.250
Länge: 294 Meter
Breite: 32 Meter
Tiefgang: 8,5 Meter
Maschinen: Dieselmotoren
Reisegeschwindigkeit: 21 Knoten
Besatzung: 1.071

 

Lust auf die Norwegian Dawn und Meer bekommen? Hier finden Sie Kreuzfahrten:

www.ncl.de/schiffe/norwegian-dawn

 

Die Norwegian Dawn am Anleger von Roatan in Honduras © Melanie Kiel

Die Norwegian Dawn am Anleger von Roatan in Honduras © Melanie Kiel

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